Der für den Planeten Erde zuständige Wettergott heißt Seth (er ist aber nicht der ägyptische Gott Seth) und ist eine ehrwürdige Erscheinung, die den Darstellungen der gütigen Götter ähnelt. Er trägt einen langen weißen Kaftan, das schulterlange Haar ist leicht gewellt und weiß wie sein Bart.
„Ich freue mich, dass ihr gekommen seid. Eigentlich gibt es nichts, was ich euch erzählen könnte, denn ihr Menschen wisst ja alles. Ihr wisst wie das Wetter, wie Regen, Hagel oder Schnee entstehen. Ich finde es trotzdem nett, dass ihr mich besuchen kommt.“
Er schmunzelt bei diesen Worten. Ich frage mich, ob wir wirklich alles wissen und ob es den Tatsachen entspricht, was die Wissenschaftler über die Entstehung des Wetters sagen.
Der Wettergott lächelt bei meinen Gedanken. „Ohne uns hier oben wäre das Wetter anders. Wie soll ich das erklären? Es gibt ein paar Naturgesetze auf Mutter Erde: Das Wasser verdunstet, steigt hoch, kondensiert und fällt als Schnee oder Regen wieder auf die Erde. Wie das funktioniert, haben euch die Luftgeister erklärt. Wo und wie der Niederschlag fällt, ob und wie stark der Wind weht, beschließen wir. Wir bestimmen das Wetter, die Erde schafft nur die Voraussetzungen, die wir benötigen. Wir sind aber auf die Hilfe anderer Götter angewiesen. Ohne die Sonne verdunstet kein Wasser und wir könnten es nicht regnen lassen, ohne sie könnten wir keinen Wind erzeugen, keine Wärme, keine Kälte. Die anderen Götter helfen uns, weil sie wissen, dass das Wetter wichtig ist, um die Menschen zu ernähren.“
„Manchmal schicken wir eine Dürre und ihr wisst, dass Hunger und Not die Folge sind. Manchmal verursachen wir Überschwemmungen, die Tod und Elend im Gefolge haben. Warum wir das machen? Damit der Mensch nicht übermütig wird. Er ist schon übermütig genug! Er siedelt überall – auch da, wo er es nicht sollte, wo die Flüsse Platz brauchen, um über die Ufer zu treten, wo Schlammlawinen nach starkem Regen den Hang herunterrutschen, am Rand der Meere … Manchmal muss man ihm seine Grenzen aufzeigen, er muss lernen, dass man der Natur Platz lassen muss, denn ohne die Natur kann der Mensch nicht leben.“
„Wir hier oben vom Wetterdienst, so werden wir unter den Göttern genannt“, schmunzelt der Wettergott, „sind dafür zuständig, dass die Natur mit Regen, Wind, Sonne und im Winter mit Schnee versorgt wird.“
„Muss der Schnee sein?“ möchte ich wissen.
„Ja, Schnee muss sein, über die Anzahl der Schneetage kann man natürlich streiten. Ihr wollt doch immer Schnee zu Weihnachten. Alle sagen, ‚bitte, lasse es zu Weihnachten schneien‘. Wenn ich es nicht tue, seid ihr sauer, und wenn es schneit, seid ihr auch sauer, weil es euch zu viel wird. Ich kann es euch nie Recht machen!“ Wieder schmunzelt er.
„Ich will es auch niemandem Recht machen außer Mutter Erde, damit alles auf ihr wächst und gedeiht – die Pflanzen und die Tiere. Auch Tiere sind vom Wetter abhängig, manche brauchen zum Beispiel eine bestimmte Temperatur, um zu laichen oder um Junge zu bekommen. Wir vom Wetterdienst sorgen für das richtige Klima. Eure Luftverschmutzung macht es uns jedoch immer schwerer. Aber das ist etwas, was ihr größtenteils selbst wisst.“
„Je nachdem, was wir wollen, setzen wir verschiedene Mittel ein. Meine Helfer haben fast die gleichen Fähigkeiten wie ich. Wir treffen uns regelmäßig und besprechen das Wetter für die Erde, damit jede Region das bekommt, was sie braucht. Dann gehen wir an die Arbeit. Jeder ist für eine bestimmte Gegend zuständig und macht das besprochene Wetter. Ich bin der Oberaufseher und passe auf, dass alles seine Richtigkeit hat. Ich nehme von Mutter Erde den Plan für das Wetter entgegen und setze ihn mit meinen Helfern um. Mutter Erde weiß immer, was sie braucht. Wir unterstützen sie.“
Auszug aus meinem Buch “Elfen, Götter, Feuergeister“.