Meergeister: Ein Leben für die Ozeane

Die Reise zu den Meergeistern habe ich in einem U-Boot unternommen, das mich am Eingang der Höhle erwartete, durch die ich normalerweise in die Anderswelt gehe. Die Reise in die Tiefen des Meeres endete in einer Luftblase auf dem Meeresboden.

Das Aussehen der Meergeister

Eine Gruppe von Meergeistern kommt auf uns zu. Sie tragen grünliche Umhänge, ihre Größe und Körper sind menschenähnlich, aber das Gesicht ist anders. Es ist länglich oval, grünlich, glatt, konturenlos, darin sind nur große Augen zu erkennen, Nase und Mund kann man höchstens ahnen. Sie verbeugen sich vor uns und wir uns vor ihnen. „Wir begrüßen euch im Namen unseres Königs und unserer Königin. Ihr seid eingeladen, sie zu besuchen.“

Die Königin hat hüftlange, blonde Haare und trägt ein weißes Kleid, das bis zum Boden reicht. Ihre Haut ist grünlich, aber etwas heller, als bei den anderen Meerwesen. In dem glatten Gesicht kann ich ein paar Konturen ahnen, wodurch sie wunderschön aussieht. Der König ist etwas größer als seine Frau und hat dunkle, leicht wuschelige Haare, die den Eindruck machen, als würden auf seinem Kopf Algen und Meergras wachsen. Beide haben eine menschliche Gestalt, aber die Gesichter sind anders. Das Auffälligste sind die riesigen, sprechenden Augen, deren Farbe zwischen Grün und Blau wechselt. Damit können sie bis zum Grund der Seele sehen.

Wasserverschmutzung, Überfischung

Jetzt spricht der König: „Meine Aufgabe ist es, so für das Meer zu sorgen, dass es funktioniert. Wir Wassergeister versorgen die Fische und kümmern uns um alle Lebewesen im Meer. Wir kümmern uns darum, dass das Wasser lebendig bleibt und Leben in ihm entstehen und wachsen kann. Ohne unsere Arbeit würde das Meer eines Tages umkippen. Der Mensch arbeitet daran, dass es passiert …“

„Früher“, sagt der König, „war das Wasser dunkel, weil wir tief unten im Meer leben, aber es war kristallklar. Schau dir die Brühe an, die uns heute umgibt. Überall schweben Schmutzpartikel. Das Wasser der Meere ist nicht mehr sauber, es wird für uns immer schwieriger, das Leben zu erhalten.“

„Dann kommen eure Fischereiflotten mit ihren riesigen Netzen und fangen weg, was wir behütet haben. Ihr fischt alles weg, ohne etwas übrig zu lassen. Ihr seid zu gierig und unüberlegt. Es geht nur um Geld, nicht darum, den Hunger zu stillen. Die Fische landen auf den Tellern der Reichen, speziell, wenn sie selten sind. Die arme Bevölkerung an den Ufern unseres Meeres ernährt sich kaum noch von Fischen, weil es keine mehr gibt. Sie muss hungern und die Reichen schlagen sich mit den Tieren des Meeres die Bäuche voll.“

„Früher konnten die armen Fischer von ihrem Fang leben. Wenn der Mensch dem Meer entnimmt, was er zum Überleben braucht, ist das in Ordnung. Aber wenn der Mensch nimmt, um in Luxus zu schwelgen und immer mehr will, obwohl er keinen Hunger mehr hat, das billigen wir nicht.“

„Am liebsten würden wir die Arbeit einstellen, aber wir müssen an die armen Menschen an unseren Ufern denken. Wir können sie nicht dafür bestrafen, dass andere in Luxus leben wollen. – Ich glaube, wenn du das schreibst, wird das kaum einer von euch verstehen.“

Die Menschen werden verdummt

„Wir würden das Meer gern säubern, aber wir kommen nicht dagegen an. Hat man eine Ecke geputzt, gibt es in einer anderen schon die nächste Ölkatastrophe. Glaub bloß nicht, dass ihr alles durch die Medien erfahrt. Wenn eine Katastrophe in aller Stille verläuft, wird sie nicht öffentlich bekanntgegeben. Es wird viel Raubbau betrieben und die Menschen, die nichts zu sagen haben, werden verdummt.“ Der König wird ziemlich laut: „Ihr, meine lieben Menschen, die ihr nicht an den Schalthebeln der Macht sitzt, ihr werdet verdummt.“

Eine Gefahr für die Menschheit

„Es sind nicht nur die Menschen, die versuchen, sich das Meer untertan zu machen. Es gibt Wesen von anderen Sternen, die sich im Meer ausbreiten. Sie bauen hier ihre Basen und nehmen keine Rücksicht auf das Meer und uns. Sie nehmen sich das Land, das sie brauchen, egal, ob wir dort eine Stadt haben oder nicht. Sie sind eine Gefahr für die Menschheit! Das Schlimme ist, dass eure Machthaber davon wissen, aber sie haben keine Möglichkeiten, diese Wesen aufzuhalten.“

„Zuerst wollen sie das Meer erobern, weil sie auf die Nahrung aus dem Wasser angewiesen sind. Sie können die oberirdische Nahrung nicht essen. Sie beanspruchen den gesamten Ozean für sich und verdrängen uns mehr und mehr. Sie wissen nicht, was wir für das Meer bedeuten. Vom Wasser aus wollen sie die Erde erobern. Sie planen den Bau von Wasser-Farmen, um zu produzieren, was sie zum Überleben brauchen. Dafür können sie die Menschen höchstens als Sklaven gebrauchen. Der Mensch im Dienst dieser außerirdischen Wesen – ist das eine erstrebenswerte Zukunft für euch?“

„Was können wir dagegen tun?“

Mahnung und Warnung

„Arbeitet mit den Naturreichen zusammen“, antwortet die Königin. „Wir können euch Mittel und Wege aufzeigen, um sie zu bekämpfen. Wir selbst können es nicht, weil sie nur mit Methoden der grobstofflichen Welt zu besiegen sind. Wir können euch sagen, was ihr tun müsst. Es gibt noch viele andere Naturwesen, die euch helfen möchten, aber ihr müsst sie bitten. Doch solange die Menschheit nicht an sie glaubt, wird es diese Hilfe kaum geben.“

Um die Gefahr aus dem Meer zu überwinden und Mutter Erde zu retten, müsst ihr zusammenarbeiten, sonst werdet ihr versklavt und dann habt ihr keine Gelegenheit mehr.“

„Wir Meergeister werden uns nie den Fremden unterwerfen, auch nicht, um das Meer zu retten. Die Erde ist nicht für sie bestimmt. Es gibt andere Planeten, wo sie sich niederlassen können, aber das Wasser als Nahrungsproduzent lockt sie an.“

„Auch ihr schätzt das Meer als Nahrungsproduzent, aber ihr müsst aufpassen. Zum einen, erschöpft nicht eure Nahrungsquelle, haltet das Wasser sauber. Zum anderen, achtet darauf, was passiert. Ich kann euch nicht mehr dazu sagen, ich sage nur, der Erde droht eine Riesengefahr. Sie kennen kein Pardon, was sich ihnen in den Weg stellt, wird niedergemetzelt.“

„Trage die Warnung nach oben. Auch wenn die Menschen die Meere verschmutzen, wir möchten nicht, dass ihnen dieses Schicksal widerfährt.“

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